Spitz und das Weinbaugebiet Wachau

Es gibt nicht viele Landschaften in Europa, deren Grenzen so genau definiert sind, wie die der Wachau: "Das Donautal zwischen Melk und Krems". Die Wachau ist Gestalt gewordene Geschichte auf 33 Kilometern Stromstrecke, Wein- und Kulturlandschaft inmitten der majestätischen Benediktinerstifte Melk und Göttweig. Diese Grenzen sind keinesfalls willkürlich gewählt, sondern haben sich historisch entwickelt. Einem exterritorialen Hoheitsgebiet ähnlich ist nicht nur seine Geschichte: eine Laune der Natur hat hier die äußere Gestalt von Bergen und Tälern zu einer einzigartigen Landschaft geformt.

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Geschichte: Keltisch-germanische Besiedlung, Weinbau unter den Römern. Aufschwung unter den Karolingern und später durch bayerische Stifte und Klöster. Name vonm karolinisch-fränkischen ‚Uachowa'. Wachau umfasste ursprünglich nur Spitz und die Arnsdörfer, 1250 wurden die Orte St. Michael, Wösendorf, Joching und Weißenkirchen zum ‚Thal Wachau' zusammengefasst.

Seit etwa 1900 gilt die Bezeichnung Wachau für das Donautal zwischen Melk und Krems. Schon im Mittelalter waren Wachauer Weine berühmt. Einem exterritorialen Hoheitsgebiet ähnlich ist nicht nur seine Geschichte: eine Laune der Natur hat hier die äußere Gestalt von Bergen und Tälern zu einer einzigartigen Landschaft geformt. Weithin sichtbar präsentieren sich die markanten Felsformationen dieser engen Tallandschaft. Gleichsam in einen Trog eingebettet liegt der Gföhler Gneis, dessen hartes Gestein die Bizarren Felsformen bei Dürnstein und am rechten Donauufer bildet. Diesen ‚Zentralgneis' umhüllen weichere Schiefergneise (Spitzer Gneis, Seiberer Gneis), die von Zügen kristallinen Kalkes begleitet werden.

Der Kalkmarmor des Waldviertels tritt bei Spitz an den Strom heran, sonst finden sich Glimmerschiefer und Amphybolite; an den Grenzen zwischen Gneis und Granulit stellen sich Serpentinzüge ein. Die Eiszeiten formten schließlich das Relief des Tales. Meeresablagerungen des Tertiärs wurden von eiszeitlichen Schotter überlagert, und stellenweise überzieht der über weite Strecken verfrachtete Löß als dünne Haut aufgemürbtes Kristallingestein. Vielgestaltige Gegensätze auf engstem Raum ließen ein einzigartiges Weinbaugebiet von seltener Schönheit entstehen, welches sich durch seine Bodenformationen und durch sein subtiles Mikroklima von allen anderen Rebkulturflächen Europas unterscheidet.

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Die pannonische Klimazone reicht von Osten her zungenförmig in die Wachau hinein. Von den Höhen des Dunkelsteiner Waldes südlich des Donaustromes und des Waldviertels im Norden strömen kühlere, feuchtere und sauerstoffreiche Luftmassen durch kleine, bewaldete Seitentäler - die Wachauer Gräben - abwärts. Es entsteht eine nahezu permanente Luftzirkulation, die die Bukettausbildung in den Trauben wesentlich beeinflusst und den daraus gekelterten Wein zusammen mit den kargen Urgesteinsböden prägt.

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Die Böden sind das zweite Geheimnis der Wachau. Verwitterte Urgesteinsböden (v.a. Ranker auf Silikat und Felsbraunerden) auf den Bergterrassen, die sich talabwärts stellenweise mit kleinen Lößinseln überdecken und in leichte, sandige Böden übergehen. Die Rebkulturen ziehen sich auf den Terrassen bis in ca. 450 m Seehöhe hinauf, also 250 m über dem Donaustrom. Mit ihrem äußerst bescheidenen Fruchtansatz pro Rebstock tragen gerade die Berglagen zum Ruhm dieser Weine in aller Welt bei, indem sie den Wachauer Weinen eigenen Charme mit einer anderswo selten erreichten geschmacklichen Dichte und dem klaren Bukett der Trauben verbinden. Rebsorten: Auf einer Rebfläche von 1390 Hektar dominieren Riesling und Grüner Veltliner; ebenso kultiviert werden Weißburgunder, Feinburgunder, Neuburger und der traditionelle Muskateller. In geringem Ausmaß werden auch Rotweinsorten wie Spätburgunder und St. Laurent gepflanzt.


Statistikdaten zum Thema Wein


Das Weinbaugebiet Wachau umfasst eine Gesamtweingartenfläche von 1390 Hektar,
das entspricht ca. 2,9 % der gesamten österreichischen Anbaufläche.

Anbaufläche nach Sorten gegliedert

Grüner Veltliner: 51 %
Riesling: 14 %
Müller Thurgau: 9 %
Neuburger: 6 %
Pinot Blanc: 5 %
Chardonay: 2 %
Rotweine: 11%

 Spitz ist zertifizierte Gemeinde

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