Welterbegemeinden: „Runder Tisch“ mit den betroffenen Behörden und Institutionen zum Thema Ersatzbrücke Krems - Mautern initiiert

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Eine Gruppe von Menschen, die für ein Foto posieren

Stein/Donau 27.8.2024: Nachdem sich die Wachaugemeinden geeint gegen die Streichung der Ersatzbrücke und einen Fährbetrieb ausgesprochen haben, wurde ein „Runder Tisch“ mit den betroffenen Behörden und Institutionen organisiert.

Zur Vorgeschichte:

Die Donaubrücke zwischen Stein und Mautern ist von hoher historischer Bedeutung, nicht nur für die beiden Städte Krems und Mautern sondern für das gesamte Welterbe Wachau. Ebenso gewichtig ist ihre Funktion als Verkehrsader zwischen Süd- und Nordufer, die eine tagtäglich notwendige Infrastruktur für EinwohnerInnen und BesucherInnen der Wachau ist.

Es herrscht dringender Sanierungsbedarf - die Brücke ist aktuell noch maximal bis Ende 2025 nutzbar - dann muss eine Ersatzlösung stehen. Die Brücke hätte nach der Sanierung eine Lebensdauer von 100 Jahren.

Bereits im Jahr 2021 wurde unter Landesrat Schleritzko beim Brückengipfel zwischen Land Niederösterreich und den betroffenen Gemeinden eine für alle beteiligten tragfähige Lösung in Form einer Ersatzbrücke gefunden.

Ersatzbrücke: Ausschreibung aufgehoben

2024 wurde das bereits behördlich genehmigte Projekt der Ersatzbrücke gestoppt. Stattdessen wurde ein Fährbetrieb angekündigt. Damit wurde eine für alle zufriedenstellende Lösung ohne Vorankündigung torpediert. Die Welterbegemeinden haben sich, wie die Städte Krems und Mautern, gegen einen Fährbetrieb ausgesprochen und zu einem „Runden Tisch“ zur Besprechung möglicher Alternativen für die Aufrechterhaltung einer leistungsfähigen Infrastruktur geladen.

Welterbegemeinden initiieren „Runden Tisch“.

Bei dem, am 27.8.2024 im Steiner Rathaus stattgefundenem, „Runden Tisch“ mit Vertretern des Bundesdenkmalamtes, der Brückenbauabteilung des Landes NÖ, den Vertretern des Welterbe-Beirates, der Bezirkshauptmannschaft Krems und den Bürgermeistern der Welterbegemeinden wurde seitens der Brückenbauabteilung eine Neuplanung aus zeitlichen Gründen abgelehnt und der Fährbetrieb aus Kostengründen als einzige verbleibende Alternative für die Aufrechterhaltung des Fußgänger- und Radfahrerverkehrs dargestellt.

Die Gegenargumente der Gemeinden, dass

➢ ein Fährbetrieb im besten Fall nur zwischen 6 und 22 Uhr möglich ist,

➢ ein geregelter Fahrplan aufgrund der Flussschifffahrt – sie hat immer Vorrang – nicht möglich ist und

➢ für eine Überfahrt 15 Min. Fahrtzeit einzurechnen ist, was zu weiteren unabsehbaren Verzögerungen und Staus führt,

➢ Hoch- und Niederwasser der Donau mehrmals pro Jahr mögliche weitere Unsicherheitsfaktoren darstellen,

➢ folglich erhöhtes Verkehrsaufkommen in den umliegenden Gemeinden herrschen wird und dies deutliche Umwege für PendlerInnen bedeutet und SchülerInnen und StudentInnen ihre Anschlusszüge verpassen,

➢ finanzielle Einbußen für die betroffenen Betriebe und Gemeinden durch geringeren Tourismus aufgrund schlechter Erreichbarkeit die Folge sind

➢ und somit der Fährbetrieb keine zufriedenstellende Ersatzlösung während der mehrjährigen Sanierung ist, wurden zwar gehört, aber nicht akzeptiert.

Die VertreterInnen der Wachaugemeinden machten im Anschluss daran ihre Kritik an zwei wesentlichen Punkten fest:

Mangelhafte bis keine Kommunikation über die Entscheidung die Ersatzbrücke zu streichen und ebenso keine Information über einen geplanten Fährbetrieb als Brückenersatz. Dies wurde durch Zufall durch einen Mitarbeiter der Stadt Krems entdeckt.

„Die Kommunikation im Zuge der Streichung der Ersatzbrücke war nicht vorhanden und damit unzufriedenstellend. Erst nachträglich und ohne Mitspracherecht über derart wichtige Änderungen informiert zu werden, entspricht nicht der gewohnten Zusammenarbeit. Letztendlich war es eine politische Entscheidung einem Fährbetrieb gegenüber einer Ersatzbrücke den Vorzug zu geben “, so Andreas Nunzer, Obmann des Vereins Welterbegemeinden Wachau.

Peter Molnar, Bürgermeister von Krems, äußert sein Unmut ob der Tatsache, dass der Fährbetrieb nicht aus inhaltlichen, sondern rein monetären Gründen als Alternative für die Ersatzbrücke favorisiert wurde. „Diese Einsparung trifft eine ganze Region und schwächt deren Wirtschaftskraft. Diese Faktoren dürften bei der Entscheidungsfindung keine oder eine untergeordnete Rolle gespielt haben.“

Bürgermeister Heinz Brustbauer (Mautern): „Die aktuelle Situation rund um die Mautern-Donau-Brücke ist das Ergebnis von mangelnder Kommunikation des zuständigen Regierungsbüros für Infrastruktur & Sport LH Stv. Udo Landbauer mit den betroffenen Gemeinden. Das bereits genehmigte und von allen beteiligten Gemeinden und Institutionen akzeptierte Projekt einer Ersatzbrücke wurde gestoppt und stattdessen durch ein Fährprojekt ersetzt, das den Bedürfnissen der Bevölkerung und des Verkehrsaufkommens bei einer Sanierungsdauer von zehn Jahren nicht gerecht wird. Dieses Handeln gefährdet den Verkehrsfluss, das kulturelle Erbe und den Tourismus in unserer Region."

Auch aus den Nachbargemeinden wurden die Nachteile betont: Johann Riesenhuber, Bürgermeister von Dürnstein, führte dazu aus, dass „30 % der Betriebe der Gemeinde Dürnstein auf die Donaubrücke angewiesen sind. Speziell während der Lesezeit ist es nicht vorstellbar, dies mit einem Fährbetrieb zu bewerkstelligen.“

Die Beteiligten begrüßten die Initiative zum runden Tisch. Die Forderung der Gemeinden keinen Fährbetrieb zu initiieren und stattdessen, wie vereinbart, eine Ersatzbrücke zu bauen oder eine, von allen akzeptierte alternative Lösung zu finden, bleibt weiterhin bestehen.

28.08.2024

 Spitz ist zertifizierte Gemeinde

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