Aus dem Gemeindearchiv: Objekt des Monats November 2023 - Festrede zur Glockenweihe in Spitz am 9. November 1924

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Manuskript der Festrede zur Glockenweihe

Manuskript der Festrede zur Glockenweihe Gemeindearchiv Spitz

Diese 6-seitige Festrede wurde im Zuge der Glockenweihe in Spitz vom damaligen Gemeindesekretär Gustav Buxbaum vorgetragen. Das Manuskript zu dieser feierlichen Rede, wurde seit dieser Zeit als Beilage bei seiner umfassenden Gemeindechronik von 1909-1934 aufbewahrt und soll nun in Auszügen vorgestellt werden:

„Am 8. Jänner des Jahres 1917 drangen vom Kirchturme in Spitz schrille Töne in die klare Winterluft hinaus- es war der Todesschrei der vier sterbenden Glocken unserer Pfarrkirche, die dem Kriege zu Opfer gefallen, unter wuchtigen Hammerschlägen zerschellten und in Stücken vom Turme getragen werden mussten. (…) Die Glocken, die abgeliefert werden mussten, waren wegen ihrer schönen Stimmung, des edlen Metalls und ihres beträchtigen Alters von nicht geringem Werte. Durch fast 8 Jahre hindurch musste sich die Kirche mit 2 Glocken behelfen, der ehrwürdigen „Maurizerin“ und sog. „Elferglocke“.

Diese, wohl einer der schwersten Kriegswunden zu heilen, hat sich der (…) Hr. Pfarrer Johannes Riedl bemüht, und so konnten wir am 9. November 1924 das Fest der Weihe drei Glocken (…) begehen.“

Folgend werden die einzelnen Glocken und ihre Besonderheiten vorgestellt.

Die Namen der drei Glocken sind: „Lieb-Frauen Glocke“, „St. Georgs-Kriegerglocke“ und „St. Josefs-Zügenglöcklein“.

Im Zuge der Glockenweihe fand auch ein großer Umzug statt. Buxbaum hielt in seiner Rede den genauen Ablauf und alle Teilnehmenden fest.

Der Umzug begann um 09:45 vor der Sparkasse und wurde von den Schulkindern und ihren Lehren angeführt. Gefolgt wurden sie von der Kapelle Schütz, sowie des Spitzer Männergesangvereins mit Fahne, des Damenchors und des Kirchenchores.

Den Chören folgten weißgekleidete Mädchen und Mitglieder der Marianischen Kongregation – sie gingen den Glockenwägen voran und wurden von Heimkehrern und Feuerwehrmännern flankiert.

Hinter den Glocken gingen die Hochw. Geistlichkeit, der Patronatsherr Ludwig Wagner mit Gemahlin sowie die Glockenpatinnen Fanny Jedek, Johanna Schöberl und Marie Schneeweiß.

Daran reihten sich die Gemeindevertretungen von Spitz, Gut am Steg und Schwallenbach, die Vertretung der Sparkasse Spitz, die Vorstände der Ortsbehörden- und Ämter, der Hr. Abgeordnete Carl Jedek und Nationalrat Hr. Zarboch. Das Ende bildete der Kameradschaftsbund und die Freiw. Feuerwehr.


Die Messe wurde von Hochw. Hr. Pfarrer Riedl mit Assistenz des Pfarrers von Arnsdorf und Hr. Dr. Winter aus dem Stift Melk gehalten.

Der Kirchenchor, verstärkt durch Kräfte aus Weißenkirchen und Wösendorf brachte unter der Leitung von Oberlehrer Turek zahlreiche Stücke dar.


Buxbaum schreibt zum Abschluss seiner Rede: „Die Beteiligung der Bevölkerung an dem Zustandekommen des Gotteswerkes, die ungemein große Teilnahme des Volkes an der Feierlichkeit selbst hat uns gezeigt, dass echter und guter christlicher Geist in den herrlichen Gefilden der Wachau nicht entschwunden ist. (…)“


Das Originalmanuskript sowie zahlreiche weitere Reden von Gustav Buxbaum sind im Marktarchiv Spitz einsehbar.


Lucas Nunzer

Marktarchiv Spitz

01.11.2023

 Spitz ist zertifizierte Gemeinde

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