Aus dem Gemeindearchiv - Objekt des Monats Jänner 2022 - Prospekt über den Erlahof

Achtung: dieser Eintrag ist nicht mehr aktuell!

seite1-erlahof-prospekt

Es ist für das Archiv eine Aufgabe, die Geschichte unseres Ortes zu erforschen. Auf nicht gelöste Fragen, Antworten zu finden oder es zumindest zu versuchen. Dies war ein Grund wieso die Reihe „Objekt des Monats“ begründet wurde. Es freut mich sehr, ein, bis vor kurzem nicht bekanntes Prospekt, über den Erlahof zu präsentieren.

Lucas Nunzer
Gemeindearchiv Spitz


Objekt des Monats 2022 Jänner

Prospekt über den Erlahof



Ländliches Gut… in Spitz a.d.Donau „Erlahof“…

 Herrlichster Sommeraufenthalt in der Wachau mit Bad.

 Staubfreie Lage. An den Fichtenwald angrenzend.


Als Herausgeber dieses Bestands fungierte der Verein für Landeskunde von Niederösterreich.


Bevor das Prospekt mit einem geschichtlichen Überblick über den Erlahof begonnen wird, wird der damalige Zustand des Hofes sowie die Anreise beschrieben. Wie sehr sich die Staubfreie Lage von der heutigen unterscheidet, ist nicht bekannt.


Das Schloss liegt am nördlichen Abhange des Jauerlings, mitten in einem großen, mit breiten, sandigen Spazierwegen versehenen Garten, welcher an einen Fichtenwald grenzt; daher ist es im Sommer hier sehr kühl und staubfrei.

In dem Garten befindet sich eine große Badeanstalt mit fließenden Bachwasser, welche nur für die Parteien des Schlosses bestimmt ist. Nachdem das Schloss in einem Seitentale der Donau ca. 500 Meter entfernt und ca. 30 Meter höher als dieselbe liegt, ist es außerhalb jeder Überschwemmungsgefahr. In Spitz ist eine Apotheke und ein Arzt; auch alle Bedarfsartikel sind dort zu haben. 

Von Wien gelangt man per Bahn via Melk und von da per Schiff in 3 Stunden nach Spitz, von Spitz per Schiff nach Krems und von hier per Bahn in 3 ¼ Stunden nach Wien. 


Die Gegend zwischen der Donau, dem Jauerling und dem Mislingbache (Mösling), der unterhalb Spitz zur Donau geht, ist eines der ältesten deutschen Kolonialsgebiete im Lande und wurde es, soweit die Angaben reichen, durch die Mönche des bayerisches Klosters Nieder-Altach, dem der Landstrich 812 auf Verwundung des Grenzgrafen Gerold (II.) vom Kaiser Karl dem Großen war geschenkt worden, als Lohn des Verdienstes, dass jenes Kloster durch Verbreitung des Christentums unter den dort wohnenden Slaven sich entweder schon erworben hatte, oder erwerben sollte. Die Grenzen des geschenkten Gebietes werden in der Bestätigungsurkunde Karl Ludwigs des Deutschen vom Jahre 820 näher bezeichnet (Mon. Boica. XI. 104). Als Mittelpunkt der Ansiedlung ist die Burg und der Markt Spitz zu betrachten, deren Gründung und Benennung wohl erst von den Deutschen stammt, während die vorgefunden slawischen Namen teils eine deutsche Form annahmen, teils durch deutsche ersetzt wurden. 

So ist aus dem in jener Grenzbestimmung genannten Bache Mystrica die Misling oder Mösling, aus den Berge Javornuk (in der gedruckten Urkunde Ahornik) der Jauerling geworden und der dort bezeichnete Pohbach kann nach dem Wortlaute ganz gut für den heutigen Spitzerbach genommen werden, wenn man den für jene Zeit begreiflichen Irrtum gelten lässt, dass im oberen Laufe der vom Jauerling abschließende Marbach, der zwischen Fißling (Viesling) und Gut am Steg zum Spitzerbache geht (er heißt im Volksmund Rauschbach, da er über die Rauschwand herabkommt) für den Hauptbach gehalten wurde. Am Spitzerbache nicht fern von dessen Einfluss bei Unterhaus (genannt Hinterhaus) in die Donau, liegt unser Erlahof. Die Grundherrlichkeit des Klosters Nieder-Altach wurde in der Folge unter dem Namen Propstei Spitz zusammengefasst und bestand bis zur Aufhebung des Klosters (Das nähere siehe Spitz). 

Der Erlahof mit 287 Tagwerk Weingarten, nebst Äckern und Wiesen bildete ein Gut für sich, das, wenn wir die frühzeitige Errichtung einer Hauskapelle daselbst richtig deuten, die 1309 mit großen Indultgrenzen bedacht wurde (Mon. Boic. XV. 40), zum zeitwilligen Aufenthalte des Abtes bestimmt war und von einem dem Kloster dienstbaren Weinzierl -zwischen 1242-73 sind die Berthold und ein Hirzo von Erla als solche genannt-verwaltet wurde. Zur Zeit der der Besitzstörung durch die Chunringer-sie fällt einmal in die erste Zeit des letzten Babenbergers, dann in die Zeit nach dessen Tode-scheinst dieses Geschlecht sich auch einen Besitztitel auf das Gut Erlach angemaßt zu haben, da Abt Wolfmar in Nieder-Altach bei dem Anlasse, wo die Herren Leutold und Heinrich von Chunring die Lehen des Klosters zu erneuern sich anschickten, von ihnen einen förmlichen Verzicht auf die Vogtei über den Hof zu Spitz, genannt in dem Erlach, begehrt, den sie am 12. September 1281, nachdem sie die Lehen empfangen hatten, willig leisteten, mit dem bemerken, dass es ihnen geschienen habe, als ob der Hof ihnen und ihren Nachkommen zustände und mit der Versicherung, dass sie ihn fortan als Eigen des Klosters anerkennen und ohne alle Gegenleistung um Gottes Willen gegen jede Bedrückung schützen werden (Sitzungsber. XI. 923.). Und es ist bezeichnend für die Behutsamkeit der Klosterherrschaft, dass sie, als in der Folge die von den Chunringen innegehabten Lehen durch Erbschaft auf die Herren von Meissau übergingen, denselben Verzicht auch von diesen begehrt hat. 

Am Sonntag nach Gottesleichnamstag 1409 anerkennt und bestätigt der oberste Marschall und Schenk in Österreich, Otto von Meissau, für sich und seine Erben den Verzicht auf die Vogtei über den Hof zu Spitz, genannt in dem Erlach, so wie er ehedem von den Herren Leutold und Heinrich von Chunring ist geleistet worden. (Mon.Boic.IV.84.) Als der Besitz des Klosters Nieder-Altach vom Staate eingezogen wurde, kam das Gut Erlahof unter die Verwaltung der Tamerale und erlebte das Schicksal der meisten aus Klosterbesitz an den Staat gelangten Güter, an den Meistbietenden verkauft zu werden. Es wurde bei der öffentlichen Versteigerung 1807 dem Grafen Alois von Genicco zugeschlagen, der sich die Wirtschaft auf demselben sehr anliegen ließ. Zu jener Zeit bestand das Gut aus dem Herrenhause, mehreren Wirtschaftsgebäuden, einer Branntweinbrennerei, einer dreigängigen Mühle und einer beträchtlichen Zahl von Grundstücken, worunter die obererwähnten 237 Tagwerk Weinland. 

Ein großer Garten, der unter anderem eine Zucht von Maulbeerbäumen enthielt, wurde von dem zur Bewässerung der Pflanzen eingerichteten Mühlbach durchschnitten, der in seinem weiten Laufe vier Mühlen trieb. Nach einer Tabelle aus den Jahren 1810 und 1811 war der Ertrag im ersten Jahr 709 Eimer Maisch und wurde im anderen Jahre auf 412 ½ Eimer geschätzt. Im Jahre 1835 bestand das Herrenhaus aus zwei voneinander geschiedenen einstöckigen Wohngebäuden, von denen das an den Wirtschaftshof angebaute, als neu bezeichnet wird. Der aus zwei Kellerhälften bestehende gewölbte Keller wird als ca. 8000 Eimer Wein fassend angeben. (Schweichart O.W.W. VII. 1139). 


Darauffolgend wird eine Zusammenfassung der Ausflugziele rund um den Erlahof sowie der Wohneinheiten des Hofes geboten. Die Datierung wird anhand der Werbung auf ca 1894-1900 geschätzt. Das Original liegt im Spitzer Gemeindearchiv auf und ist nach Nachfrage verfügbar. Eine Kopie ist im Schifffahrtmuseum vorhanden

19.01.2022

 Spitz ist zertifizierte Gemeinde

Logo_familienfreundlichegemeinden.jpg